Loge

Loge Zur edlen Aussicht

Die Johannisfreimaurerloge „Zur edlen Aussicht“ im Orient Freiburg wird unter der Matrikel-Nr.: 142 im Distrikt Baden-Württemberg geführt und gehört der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland an. Diese ist im Verband der Vereinigten Großlogen von Deutschland, Bruderschaft der Freimaurer.

Die Loge zur edlen Aussicht ist eine brüderliche Gemeinschaft von freien Männern mit ethischer Zielsetzung. Sie hat keine geschlossene Mitgliederzahl. Geeignete unbescholtene Männer können nach einer Prüfung der Eignung aufgenommen werden.

Sie wurde 1784 gegründet und bestand mit Unterbrechungen bis 1935. Nach dem Krieg folgte die Wiedergründung unter dem (aufgezwungenen) neuen Namen Humanitas zur freien Burg, hierauf wurde das alte Freimaurerpatent übertragen, 2002 erfolgte die Rückbenennung zum alten Namen Zur edlen Aussicht.

Die Loge pflegt und verbreitet die Gedanken der Humanität und der Toleranz. Sie dient unmittelbar dem gemeinsamen Wohlergehen der Menschen, auch der Nichtmitglieder.

Sie erstrebt für sich und deren Mitglieder keinen materiellen Gewinn oder Vorteil.

Mitglieder

Die Mitglieder der Loge „Zur edlen Aussicht“ kommen aus vielen gesellschaftlichen Schichten und ethnischer Herkunft. Selbstständige, Beamte, Ärzte, Angestellte, Studenten und Pensionäre sind in dieser Loge vertreten. Die meisten unserer Mitglieder sind zwischen 30 und 45 Jahre alt und stehen mit beiden Beinen fest im Leben.

Herkunft des einzelnen und gesellschaftlicher Status haben im Logenleben keine Bedeutung. Wir alle begegnen uns auf gleicher Ebene.

Freimaurer Freiburg zur edlen aussicht bijou

Die historischen Wirkstätten unserer Loge

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Berühmte historische Mitglieder

Prof. Franz Joseph Bob *1733 +1802

Er wurde 1733 in Dauchíngen bei Villingen geboren und war im noch habsburgischen Freiburg im Breisgau der Professor für Kameral- und Polizeiwissenschaften. Für die heutige Volkswirtschaft als Nachfolger der Kameralwirtschaft ist sein 1779 erschienenes Werk Von dem Systeme der Polizeywissenschaft und dem Erkenntnisgrundsatz der Staatsklugheit immer noch von Bedeutung. Im Jahr 1773 wurde auf seine Initiative hin die erste Normalschule (Volksschule) in Freiburg gegründet. In jene Zeit fällt vermutlich auch die Entstehung des Spitz- und Übernamen „Bobbele“ für einen gebürtigen Freiburger. Da man seine Schüler in der Normalschule in einem zeitgenössischen Spottgedicht „Erstklässler Bobbili“ nannte, entstand daraus im Laufe der Zeit die Bezeichnung Bobbele für die Freiburger allgemein. Franz Joseph Bob starb am 19. Februar 1802 in Freiburg im Breisgau.

Dr. Johann Georg Schlosser *1739 +1799

Der 1739 in Frankfurt geborene Jurist lebte seit der Hochzeit mit Goethes Schwester Cornelia in Emmendingen bei Freiburg und war der erste Meister vom Stuhl der Loge. Nachweislich besuchte ihn Goethe mehrfach und wahrscheinlich auch zusammen die Loge.

Er besuchte in seiner Heimatstadt Frankfurt zunächst das Gymnasium mit Schwerpunkt klassische Sprachen. Aus eigenem Antrieb widmete er sich intensiv der Lektüre zeitgenössischer deutscher Schriftsteller. Das Studium der Rechte in Jena ab 1758 und Altdorf ab 1760 schloss er 1762 mit einer Promotion über das Vormundschaftsrecht seiner Vaterstadt ab. Daraufhin war er in Frankfurt als Rechtsanwalt tätig, allerdings ohne in dieser Stellung rechte Erfüllung zu finden. Daher akzeptierte er 1766 bereitwillig das Angebot, Geheimsekretär des Herzogs Friedrich Eugen von Württemberg zu werden, welcher damals Befehlshaber eines preußischen Regimentes im hinterpommerschen Treptow an der Rega war. 1769 schied er aus den Diensten des Herzogs von Württemberg aus und kehrte nach Frankfurt zurück, um seine Tätigkeit als Anwalt fortzusetzen. Dort entstand der erfolgreiche Katechismus der Sittenlehre für das Landvolk (1771). Dieser Katechismus machte ihn unter den Intellektuellen der deutschsprachigen Länder bekannt. 1773 heiratete er Cornelia von Goethe, die Schwester des Dichters und Freimaurers Johann Wolfgang von Goethe.

Inzwischen stand er als Regierungsrat in den Diensten von Karl Friedrich von Baden. Ab 1774 wirkte er als Oberamtsverweser bzw. Oberamtmann in Emmendingen. Goethe suchte Schlosser in Emmendingen zwei Mal auf, 1775 und 1778; ein letztes Treffen der beiden fand 1793 in Heidelberg statt. In seiner Autobiographie „Aus meinem Leben, Dichtung und Wahrheit“ geht Goethe sogar in einigen Passagen auf das Verhältnis zu seinem Schwager Schlosser ein. Im Rahmen seiner dienstlichen ´Tätigkeit bemühte sich Schlosser intensiv um Reformen, insbesondere in den Bereichen Landwirtschafts- und Sozialpolitik, und geriet dabe des öfteren mit Markgraf Karl Friedrich und der zentralen Regierung in Karlsruhe in Konflikt. Er unterhielt Kontakte zu Intellektuellen, die im Südwesten des deutschsprachigen Raumes, also Baden, in der Schweiz und im Elsass zu Hause waren. 1784 wurde er erster Meister vom Stuhl der neu gegründeten Freimaurerloge „Zur edlen Aussicht“. Daneben führte er seine schriftstellerischen Tätigkeiten weiter. Er verstarb am 17. Oktober 1799 in seiner Geburtsstadt Frankfurt am Main

 Prof. Dr. Karl Schwarzl (Johann Carl Schwarzel) *1746 +1809

Carl Schwarzl (auch Johann Carl Schwarzel) wurde 1746 in Eggendorf (Niederösterreich) geboren und war katholischer Weltpriester und Doktor der Moraltheologie an der Hohen Schule. 1779 wurde er Professor für Patristik und Rektor der Universität Innsbruck.

Wegen seiner Verweigerung des „Immaculata-Eides“ fand 1783 eine Versetzung nach Freiburg statt. Dort war er Professor für Pastoraltheologie und Stadtpfarrer bzw. Münsterpfarrer. Außerdem war er Schriftsteller und ein Vertreter des Joephinismus. 1783 gehörte er zu den Mitbegründern der Innsbrucker Loge „Zu den drei Flammen“ und wurde von deren Mitgliedern zum ersten Meister vom Stuhl ernannt. Als aktiver Freimaurer war er 1784 auch unter den Mitbegründern und erster Aufseher der Loge „Zur edlen Aussicht“, in den Jahren 1786 und 1787 Meister vom Stuhl.

Franz Xaver Caluri *1749 +1800

1789 und 1790 war er der Zeremonienmeister der Loge. Er war Stadtrat und organisierte die Bürgerwehr gegen die heranrückenden Franzosen als Commandant der Freiburger Bürgermiliz. Erstaunlich war die Tatsache, daß sich achtzig Studenten der Universität mit ihren Professoren Mertens und Albrecht dem Befehl des Stadtrats und Corpskommandanten Franz Xaver Caluri unterstellt hatten. Unter diesen Studenten war auch der noch unbekannte Karl von Rotteck. Im Martinstor ist ein Denkmal für die Leistung seiner Milizionäre eingelassen. Eines der wenigen Denkmäler weltweit indem ein General seinen Soldaten gedenkt.

Kaspar Ruef *1748 +1825

Redner der Loge und federführender Herausgeber des Freymüthigen. Diese Quartalsschrift wurde vom österreichischen Zensor Summereau massiv überwacht und ein Umzug des Verlages nach Ulm schützte nicht vor der Einstellung des Blattes, später sollte sich dieses geschehen mit dem Freisinnigen von Rotteck wiederholen.

Kaspar Ruef selbst war Dr. jur und Prorektor der Universität. Er machte die Universitätsbibliothek dem allgemeinen Publikum zugänglich.

Joseph Maria Weissegger von Weisseneck *1755 +1817

1755 bei Graz geboren wurde er 1784 Professor für Weltgeschichte an der Universität Freiburg und seit 1797 deren Rektor. 1804 wurde er geadelt. 1784 wurde er Mitglied der Freiburger Freimaurerloge Zur edlen Aussicht.

Philipp Jakob Siebenpfeiffer (1789–1845), Jurist, politischer Journalist und Initiator des Hambacher Festes, war sein Schwiegersohn.

Dr. Carl von Rotteck *1775 +1840

Doktor der Rechtswissenschaft und Professor für Weltgeschichte an der Universität Freiburgs.

Auf dem Badenweiler Fest am Pfingstmontag 1832 bekannte sich Rotteck in der deutschen Frage klar zu einem freiheitlichen Föderalismus: Ich will die Einheit nicht anders als mit Freiheit, und will lieber Freiheit ohne Einheit als Einheit ohne Freiheit. Ich will keine Einheit unter den Flügeln des preußischen oder österreichischen Adlers … Ein Staatenbund ist, laut Zeugnis der Geschichte, zu Bewahrung der Freiheit geeigneter als die ungeteilte Masse eines großen Reiches. Die Reaktion der badischen Regierung erfolgte prompt mit Rottecks vorzeitiger Versetzung in den Ruhestand und dem Verbot seiner Zeitschrift „Der Freisinnige“. Obwohl er 1833 mit großer Mehrheit die Bürgermeisterwahl in Freiburg gewann verzichtete er auf sein Amt, um politischen Schaden für die Stadt zu vermeiden, nachdem Karlsruhe massiv intervenierte.

Jakob Venedey *1805 +1871

Vielleicht der politischste aller Brüder. Er war Jurist, organisierte das Hambacher Fest und wurde aus Deutschland ausgewiesen.

Venedey ist 1833 in Nancy in die Freimaurerloge St Jean de Jerusalem aufgenommen worden. 1837 hielt er in Paris die Trauerrede am Grab seines freimaurerischen Bruders Ludwig Börne. Als er 1853 nach seinem Exil endgültig in Freiburg im Breisgau sesshaft wurde, schloss er sich unserer Loge an. Er war Ehrenmitglied der Basler Loge Zur Beständigkeit.

In den 1840ern war er Mitarbeiter an der ersten und zweiten Auflage des Rotteck-Welckerschen Staatslexikons. 1848 gehörte er dem Vorparlament an und wurde Mitglied des Fünfzigerausschusses. Vom 18. Mai 1848 bis zum Ende des Rumpfparlaments am 18. Juni 1849 war er Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung. Im Paulskirchenparlament war er Mitglied mehrerer Ausschüsse. Seine Frau betrieb in Badenweiler eine Fremdenpension, er selbst lehrte zuletzt an der Universität Zürich. Zahlreiche Schriften und Biografien (George Washington, Reiseberichte) stammen von ihm.

Dr. Bronisław Ferdynand Trentowski *1808 +1869

Der 1803 in Opole geborene Philosoph musste nach dem gescheiterten Novemberaufstand über Königsberg nach Freiburg fliehen und publizierte sein erstes Werk Grundlagen der universellen Philosophie 1837 in deutscher Sprache. Er war lange Zeit Redner und auch Stuhlmeister der Loge.

Johann Evangelist Engesser* 1778 +1867

Er wurde 1809 in die Loge aufgenommen, kurz vor der Zeit, als die Loge verboten war. Vielleicht ist deshalb vom Geheimrat und Direktor der Schulsektion Baden so wenig in der Literatur zu finden. Auch sein Buch, das er in beiliegendem Brief (Gießen, Universitätsbibliothek, Nachlass Lorenz Diefenbach), dem Bibliothekar anpreist, ist nicht mehr auffindbar. Er war als Priester, Koadjutor des Erzbischofs und Vizepräsident der Ständekammer im Zerreissfeld der damaligen Politik.

Prinz Wilhelm von Baden *1829 +1897

Ehrenmitglied der Loge ab 1861 , badischer Abgeordneter im Reichstag und Präsident der ersten Kammer der badischen Ständeversammlung von 1893 bis zu seinem Tod 1897 sowie Vater von Prinz Max von Baden, dem letzten Reichskanzler des Deutschen Kaiserreiches. Dieser (Max) verkündete am 09. November 1918 eigenmächtig, der Kaiser habe abgedankt und übergab sein Amt dem Führer der Sozialdemokraten, Friedrich Ebert.

Gottfried August Ficke *1808, +1887

Stuhlmeister 1860 nach der Wiedergründung wegen Verbot der Loge war er ein grosser Reformator der Freimaurer. Im Verein mit Trentowski führte er das „Weisse Buch“ ein, ein Buch mit nur weissen Blättern, das die Bibel ersetzte und den Glauben ohne Konfession symbolisierte. Dieses Nebeneinander wurde von der Großloge 1870 offiziell genehmigt.

Hugo Ficke *1840 +1912

Sohn von G.A. Ficke und grosser Förderer der Stadt, Stifter des Völkerkundemuseums.

Auch er war Ehrenstuhlmeister. Seine gestiftete Sammlung wurde erst vor kurzem in einer Sonderausstellung Verborgene Schätze im Naturmuseum ausgestellt. Während seiner Amtszeit gründete die Loge den Arbeiterbildungsverein der seit 1889 im Haus zur lieben Hand residierte. Er hatte es sich zum Ziel gesetzt, ein Bildung- und Unterhaltungsangebot für Arbeiter- und Handwerksgesellen zu bieten. In etwa vergleichbar mit den heutigen Volkshochschulen, gab es damals noch zusätzlich eine eigene Sparkasse und eine Krankenversorgung. Am 5.März 1933 wurden in Freiburg, früher als im restlichen Reich, bedingt durch den Wahlsieg der NSDAP alle Arbeitersport- und -kulturverbände aufgelöst. Auch die städtische Handelsschule (heute Staatliche Handelsschule) wurde von der Loge in dieser Zeit gegründet. Ficke starb auf einer ethnologischen Sammlungsreise in Rangoon, dem späteren Burma (Myanmar).

Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Wucherer

In seinem Karslruher Haus wurde 1785 die Loge Carl zur Einigkeit gegründet. Später wurde er nach seinem Umzug nach Freiburg dort Meister vom Stuhl. Ein Ölgemälde, was zusammen mit anderem Besitz 1935 von Logenbrüdern dem Augustinermuseum gegeben wurde, hängt heute als Dauerleihgabe im Stadtmuseum. Sein Sohn Gustav Friedrich war Physikprofessor an der Universität und erster protestantischer Pfarrer der Stadt. Der Nachlaß von F.W. Wucherer liegt in der Landesbibliothek Karlsruhe.

Gustav Ree *1810 +1869

Als unehelicher Sohn eines Regierungsregistrators studierte er in Freiburg Philosophie und Rechtswissenschaften. 1845 wurde er Bürgermeister von Offenburg.

Am 12. September 1847 war Rée Leiter der radikaldemokratischen Offenburger Versammlung. Vom 23. Mai 1848 bis zum 4. August 1848 war er als Abgeordneter für Offenburg Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche und zählte dort zur radikalen Fraktion Donnersberg. 1849 wurde er wegen Unterstützung der badischen Revolution des Hochverrats angeklagt, 1851 jedoch freigesprochen. Seine Frau gründete den Frauenverein in Offenburg. Das damalige Geschehen ist auf dem Landesbildungsserver gut dokumentiert.

In Offenburg ist heute die Gustav-Rée-Anlage nach ihm benannt.

Hermann Gottlob von Greiffenegg *1775 +1847

Er diente dem Haus Österreich als Diplomat und Offizier, war viel auf Reisen. Sein Vater, der letzte Regierungspräsident des Hauses Habsburg in Freiburg galt als Despot, er erbaute das Greiffeneggschlösschen in Freiburg.

Nach seiner zweiten Hochzeit mit Agathe Mauch, der Tochter eines Freiburger Sattlermeisters, zog auch deren Schwester Josepha mit auf den Schlossberg. Das gab innerhalb von kürzester Zeit zu wilden Gerüchten in der Freiburger Gesellschaft Anlass. Als sich ein befreundeter Arzt 1825 in Venedig zu der ménage à trois abfällig äußerte, tötete Gottlob von Greiffenegg seinen Freund in einem Duell. Von Gewissensbissen geplagt nahm Greiffenegg die zur Waisen gemachte Tochter des Freundes in sein Haus auf. Die zweite Geschichte ist mit der ersten verknüpft, denn als das Mädchen nach einigen Jahren angeblich erfuhr, wer ihren Vater umgebracht hatte, stürzte es sich vom Schlössle aus in den Tod. Er verkaufte 1840 das Schlössle an die Ehefrau des Bierbrauers Schaich und zog in eine Stadtwohnung zur Miete wo er 7 Jahre später starb.

Bekannte Freimaurer Grabmäler

Partnerlogen

„Constantia zur Zuversicht“ i.O. Konstanz
Gegründet 1865

www.czz.de

„Aquarius“ i.O. Freiburg
Gegründet 1974

www.loge-aquarius.de

„Zukunft an den Quellen der Donau“
i.O. Villingen-Schwenningen
Gegründet 1981

www.freimaurer-vs.de

„Zur Brudertreue“ i.O. Aarau
Gegründet 1811

http://www.brudertreue.ch/

„Zirkel zur Eintracht“  Keine Partnerloge aber aktive Partnerschaft 

In der Coronazeit entstand der Onlinezirkel länderübergreifend D<>CH

Anmeldung über  https://brudertreue.ch/die-loge-in-aarau/zirkel/

„Großloge von Armenien“
Grand Lodge of Armeia
Free and Accepted Masons

www.glofarmenia.org

Mit der neuen Partnerschaft zur Großloge von Armenien ist erstmalig eine ausländische und nicht von der ZEA gegründete Loge mit der Freiburger Loge verbunden. Die Großloge von Armenien besteht seit 2002 und wurde durch mehrere ausländische Großlogen geweiht.

Bereits in der Frühphase der „Zur edlen Aussicht“ im 18. und 19. Jahrhundert gab es zahlreiche freimaurerische Kränzchen in Offenburg, Lahr, Wehr Schopfheim und Lörrach. Aus diesen wuchsen teilweise eigenständige Logen mit partnerschaftlichen Verbindungen heran.

Erst die aktive Gründung der Loge zur Brudertreue in Aarau durch unter anderem fünf in Freiburg aufgenommene, erhobene Maurer zeigte die aktive Phase des nach außen tretens der Freiburger Brüder.

Mit der Gründung unserer Tochterloge „Constantia zur Zuversicht“ in Konstanz begannen im Jahre 1865 die Logenpartnerschaften. Seither kamen weitere Tochterlogen in Freiburg 1974 (Aquarius) und Villingen-Schwenningen 1981 (Zukunft an den Quellen der Donau) hinzu.

Logenhaus

Der genaue Ort unseres Logenhauses ist geheim und nur eingeweihten Brüdern bekannt.
Einen Anfahrtsplan für besuchende Brüder wird der Sekretär bei der Anmeldung zur Verfügung stellen.

Bis zur Auflösung der Loge im Dritten Reich bestand das Logenhaus in der Sedanstrasse Freiburg. Das Gebäude selbst wurde beim Luftangriff auf Freiburg 1944 zerstört.

Hier der zeichnerische Architektenentwurf

Am 17.02.2017 wurden die neuen Räume eingeweiht. Die meisten der teilweise historischen Ritualgegenstände und das Archiv sind nun dort untergebracht. Gleichzeitig dienen die Räume der Versammlung.

Viele unserer Gegenstände aus dem 19. Jahrhundert schmücken nun die Räumlichkeiten.

Eines unserer Bilder zeigt Erwin von Steinbach mit seiner Tochter Sabina und ist derzeit in der Ausstellung „Baustelle Gotik“ im Augustinermuseum der Stadt Freiburg zu besichtigen. http://www.freiburg.de/pb/,Lde/497199.html

Geschichte der Loge Zur edlen Aussicht

Quelle: M.S., Stuhlmeister der Loge 2015 bis 2017
18. und 19. Jahrhundert

Es war in den Jahren 1770 bis 1780 als die zwei großen politischen Gegenspieler Europas Maria Theresia von Österreich und Friedrich II. von Preussen hießen. Deutschland war noch ein Flickenteppich aus Adelsflecken. In Preussen hatte der Philosoph Immanuel Kant den Vorrang, in Frankreich gärten die Vorboten der Revolution, die Encyclopedie wurde geschrieben und man hatte Voltaire und Rousseau als Aufklärer. In Nordamerika tobte der Unabhängigkeitskrieg.

Maria Theresia wollte durch politischen Fortschritt ihre Macht sichern und berief noch vor 1770 die Konferenz zur Reform des österreichischen Rechts ein. Sie wollte durch ein einheitliches Justizwesen die Zentralmacht im riesigen Habsburger-Reich stärken. Nach dem Tod des Ehemannes Maria Theresias 1765 war der älteste Sohn, der spätere Kaiser Joseph II Mitregent, er stand aufklärerischen Ideen noch näher und trieb die Staatsreformen an. Für Freiburg war das bedeutsam, weil es damals politisch zu Habsburg gehörte; die Stadt war die von Innsbruck aus regierte Provinzhauptstadt von Vorderösterreich.

Freimaurer Freiburg Logenhaus Sedanstr 6

Das frühere Logenhaus auf einer alten Ansichtskarte. Heute steht hier ein modernes Gebäude der Freiburger Universität.

freimaurer-freiburg-Tempel-1870
freimaurer-Freiburg-SedanSaal

Zwei Fotos aus den 1930er Jahren: Vor und nach der erzwungenen Schließung der Loge wurde der Saal, in dem der Tempel eingerichtet war, von den Nazis zweckentfremdet.

freimaurer-Freiburg-Verzeichnis-1968

Ein Dokument aus 1968, in dem sich die komplizierte Wiedergründung im Jahr 1946 spiegelt. Da die französische Besatzungsmacht nicht erlaubte, dass die Loge ihren alten Traditionsnamen ‚Zur edlen Aussicht‘ verwendete, mussten die Brüder, die aus vier verschiedenen Vorkriegslogen stammten, einen neuen wählen: Humanitas.

Ein Bild aus der Jahrhundertwende mit der jüdischen Synagoge im Vordergrund, dem Theater in der Mitte und ganz links am Rand das Logenhaus.

Dieses Bild wurde vom Theater aus in Richtung Universität aufgenommen, das Logenhaus ist rechts unten. Die Synagoge ist links hinter den Bäumen.

Da kam der Freimaurer Johann Georg Schlosser gerade recht, der Kants philosophische Schriften erfolgreich kritisierte und sich mit dem Katechismus der christlichen Religion für das Landvolk bereits einen Namen gemacht hatte als Kritiker des evangelischen Klerus. Dieses Buch wurde in Frankfurt zensiert und verbrannt. Es lag also nahe ihn zu dieser Reformplanung hinzuzuziehen.

Bereits 1782 war Schlosser als Illuminat und Freimaurer aufgenommen worden. In Wien auf einer der Konferenzen zur Sammlung der Länderrechte traf er in der Loge zur Wahrheit auf zahlreiche andere prägende, der Aufklärung nahe stehende Menschen wie Joseph Maria Weissegger von Weisseneck und Matthias Dannenmayer. Die beiden wurden als Professoren an die Universität Freiburg versetzt und trafen dort wieder mit Schlosser zusammen. Hinzu kam der Freiburger Münsterpfarrer Karl Schwarzl, der die Universität Innsbruck verlassen musste, weil er die unbefleckte Empfängnis Mariens leugnete. Diese Männer gründeten 1784 in Freiburg die Freimaurerloge Zur edlen Aussicht. Das Gründungsdatum am 22. Juni 1784 (Johannistag) wurde wohl bewusst auf das Verbot der Illuminaten gelegt. Einen Illuminatenorden gab es seit Anfang 1783 in Freiburg; Dannenmeyer, Schlosser u.a. waren Mitglieder.
20. Jahrhundert

Die Loge wechselte 1923 ihre Großlogenzugehörigkeit von der Großloge zur Sonne zur Große Loge von Preußen genannt Royal York zur Freundschaft. Dies führte zu erheblichen Spannungen und zur Abspaltung sowie Neugründung der Loge In Treuen Fest, die zunächst als Kränzchen der Loge Friedrich zur Eintracht Lörrach bei der Großloge zur Sonne verblieb. Diese Spannungen und Abspaltung der Loge In Treuen Fest ist nur durch die Radikalisierung innerhalb der Weimarer Zeit zu verstehen, die dann mit der NS-Zeit einen unrühmlichen Ausgang nahm.

Rein humanitär ausgerichtete Logen wie In Treuen Fest, der Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne lösten sich wegen Unvereinbarkeit mit dem NS-Gedankengut 1933 „freiwillig“ auf. Eine Mitgliederversammlung der Loge zur edlen Aussicht lehnte die Selbstauflösung 1933 ab, und so wurde die Loge 1935 zwangsaufgelöst und das Logenvermögen dem evangelischen Stift in Freiburg geschenkt.

Nach Kriegsende formierten sich Freimaurer, die in Freiburg lebten und vor der Nazi-Zeit in vier verschiedenen Logen waren, unter dem ersten Stuhlmeister Bartholdi neu. Man wollte ohne Grosslogenzugehörigkeit freimaurerisch arbeiten und den alten Traditionsnamen Zur edlen Aussicht annehmen; die meisten Mitglieder kamen von dieser Loge. Die französische Militärverwaltung verweigerte aber die Verwendung von Vorkriegsnamen und so gründete man am 28. Februar 1946 die Loge Humanitas zur freien Burg. Unter diesem Namen arbeiteten jetzt Brüder aus verschiedenen Systemen und Logen.

Verteilung der Humanitas-Gründungsmitglieder: Von der Loge ZUR EDLEN AUSSICHT kamen 19 Brüder, von der Loge ZU DEN DREI TANNEN IM SCHWARZWALD sieben Brüder, von der Loge FRIEDRICH ZUR TREUE vier Brüder und von der Loge IN TREUEN FEST ein Bruder. Bereits 1947, also nur ein Jahr nach der Wiedergründung, verzeichnete die Loge schon über 80 Mitglieder.

Bei der Gründung der Vereinigten Großloge 1949 erreichte der damalige Humanitas-Stuhlmeister, dass das Konstitutionspatent der Großloge von Österreich aus dem Jahr 1784 mit der Matrikel-Nr. 142 auf die Nachfolgeloge Humanitas zur freien Burg übertragen wurde. Somit war ausgehend von der historischen Loge zur edlen Aussicht die direkte freimaurerische Nachfolge anerkannt. Die Loge arbeitet bis heute unter der Großloge AFAM.

Die Mitglieder der Humanitas, die vor dem Krieg zur Loge Zu den drei Tannen im Schwarzwald (gegründet 1909) gehörten, arbeiten seit dem Jahre 1956 wieder unter ihrem alten Namen und gehören dem Freimaurerorden an. Das war auch möglich, weil man zu dieser Zeit die alten Namen wieder annehmen durfte.

1970 gründeten Mitglieder der „Humanitas“ eine Deputationsloge, die später eigenständig als Loge „Aquarius“ als dritte Freimaurerloge in Freiburg eingerichtet wurde. Die beiden Logen Humanitas und Aquarius koexistierten fortan unter der Großloge AFAM.
21. Jahrhundert

In der Loge Humanitas gelang es 2001 bei einer Abstimmung mit Zweidrittelmehrheit den alten Namen ZUR EDLEN AUSSICHT wieder anzunehmen. Das Namensfest wurde am 7. März 2003 unter reger Beteiligung der Tochterlogen und der schweizerischen Großloge Alpina gefeiert.

Nach schwierigen Zeiten der Koexistenz zwischen Aquarius und der Zur edlen Aussicht kam es durch sehr junge Stuhlmeister seit 2008 zur Annäherung. Johannisfeiern, Weihnachtsfeiern, Gesellenbeförderungen sowie Trauerfeiern werden gemeinsam abgehalten.

2016 konnte die Loge Zur edlen Aussicht ein eigenes Logenheim anmieten, in dem nun auch antiquarische Gegenstände, soweit diese nicht in der Nazi-Zeit geraubt worden oder verschwunden waren, einen würdigen Platz fanden.

2017: Was das Alter der Brüder betrifft, ist die Loge Zur edlen Aussicht mit einem Durchschnittsalter um 45 in Deutschland eine der Jüngsten.

Es existieren zwei Bücher über die Geschichte der Freiburger Loge zur edlen Aussicht, zahlreiche Spuren finden sich von Ihrem Wirken in Freiburg. Die Bücher über die Geschichte der Loge 1784-1874 sowie 1874-1914 sind digitalisiert und über die Universitätsbibliothek Freiburg online einsehbar (ebenso weitere Freimaurer-Bücher). Ein drittes Buch über die Geschichte der Loge 1914-2014 ist für Brüder Freimaurer über den Sekretär der Loge erhältlich.

Links

Universitätsbibliothek Freiburg:
 https://www.ub.uni-freiburg.de/recherche/digitale-bibliothek/freiburger-historische-bestaende/freimaurer-literatur/

Soziales Engagement

In Kultur und Ethik schreibt Albert Schweizer:
„Die Kultur erstrebt letztlich die geistige und sittliche Vollendung des Einzelnen.“

Die Logenmitglieder als Individuen versuchen sich in diesem
Sinne zu verändern.
Die Loge als Verein versucht mit öffentlichen Veranstaltungen Impulse für alle zu geben und greift dabei besonders kontrovers diskutierte Themen auf, um im Einklang mit Kants kategorischem Imperativ

„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst,
dass sie ein allgemeines Gesetz werde“

die Allgemeinheit eine Bessere werden zu lassen.
Einzelne Mitglieder der Loge haben sich in der Vergangenheit immer wieder versucht hier Standpunkte zu setzen. Angefangen von Karl von Rotteck mit seinem Lehrbuch des Vernunftrechts und der Staatswissenschaften über Bronislaw Trentowski mit seinem Werk Grundlage der universellen Philosophie.
Fast wichtiger ist aber das Engagement des Einzelnen der wie Johann Evangelist Engesser als einziger Nichtjurist im Präsidium der badischen Ständeversammlung friedlicher Vorbote der (dann blutigen) Märzrevolution 1848 war.

In neuerer Zeit ist diese Tradition durch die öffentlichen Vorträge, die jährlich stattfinden wiederaufgenommen.

Im Rahmen dieser Veranstaltungen konnten 2009 die Sektion Freiburg on Interplast finanziell unterstützt werden. Im Jahr 2012 war es die Initiative Obdach für Frauen und im Folgejahr der Förderverein Sportgrundschule der Freiburger Turnerschaft.

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